Warum eine Senkung der Lohnnebenkosten für uns negative Auswirkung hätte

Warum eine Senkung der Lohnnebenkosten für uns negative Auswirkung hätte

In den letzten Wochen ist vermehrt in den Medien und auch in politischen Diskussionen die Forderung der Arbeitgeber nach einer Senkung der Lohnnebenkosten aufgekommen. Dies mag auf den ersten Blick für uns Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unbedenklich erscheinen, doch die Auswirkungen auf unser Sozialsystem und auf viele hart erkämpfte Errungenschaften dürfen nicht unterschätzt werden. Aber was genau sind Lohnnebenkosten?

Lohnnebenkosten

Lohnnebenkosten sind Kosten, die der Arbeitgeber zusätzlich zu den Bruttolöhnen abführen muss, einschließlich Beiträgen zur Pensions-, Kranken-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung sowie zu Fonds wie dem Insolvenzentgeltsicherungsfonds und dem Familienlastenausgleichsfonds. Sie sind zentral für die Finanzierung des Sozialsystems, das den Arbeitnehmern zugutekommt.

Schmerzahfte Auswirkungen

Um Euch einen transparenten Überblick über die Konsequenzen einer solchen Senkung zu verschaffen, hat unsere Gewerkschaft die Lohnnebenkosten sorgfältig aufgeschlüsselt und grafisch im Anhang dieser E-Mail dargestellt. Die Grafik verdeutlicht sehr klar, welche Aspekte von einer solchen Maßnahme betroffen wären und welche Leistungen dadurch gefährdet sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Senkung der Lohnnebenkosten erhebliche negative Auswirkungen auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hätte. Tatsächlich könnten geringere Lohnnebenkosten zu einer Reduzierung oder Unterfinanzierung von Leistungen für die Arbeitnehmer führen, wie etwa Pensionen, Gesundheitsversorgung, Unfallspitäler und andere soziale Leistungen. Darüber hinaus können auch Leistungen wie bezahlter Urlaub, Krankenstand sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld als Teil der Lohnnebenkosten betrachtet werden, da sie unmittelbar das Einkommen der Arbeitnehmer betreffen.

Die aktuelle Lage

Die österreichische Wirtschaft kann sich die aktuellen Lohnnebenkosten leisten, da die Wirtschaftsleistung pro Kopf ein Drittel über dem EU-Schnitt liegt (Quelle: Statistik Austria) , während die Arbeitskosten je Stunde nur ein Viertel über dem EU-Schnitt sind. Somit kann argumentiert werden, dass eine Senkung der Lohnnebenkosten eher ein Versuch wäre, den Sozialstaat zurückzudrängen oder die Finanzierungslast von den Arbeitgebern zu den Arbeitnehmern zu verschieben, was letztlich zu sinkenden Einkommen führen könnte.

Wir sollten darauf hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger unsere Interessen nicht aus den Augen verlieren und alternative Lösungen in Betracht ziehen. In diesem Zusammenhang möchten ich betonen, wie wichtig es ist, unsere Stimmen bei politischen Wahlen denn Vertretern zu geben, die sich auch für uns einzusetzen und die die Interessen der arbeitenden Menschen in unserem Land auch wirkungsvoll vertreten und nicht nur darüber sprechen.

Share this content:


Entdecke mehr von Deine Betriebsräte am Standort Mödling

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Zoran Djekic

Arbeiter-Betriebsratsvorsitzender Knorr-Bremse GmbH Mödling

    Schreibe einen Kommentar